Ex-Post-Analyse
Die Bedeutung der Netzreserve im Jahr 2023
Die APG führt gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag (§ 23a ElWOG 2010) jedes Jahr eine Systemanalyse durch, um den erwartbaren Mindestbedarf an sicher verfügbarer flexibler Leistung und den Netzreservebedarf im österreichischen Übertragungsnetz zwei bis drei Jahre in der Zukunft zu prognostizieren. Durch seine zentrale Lage in Europa ist das österreichische Stromnetz vor immer größere Herausforderungen gestellt: in Zeiten der Energiewende mit zunehmendem Einsatz volatiler erneuerbarer Energieträger, wachsendem grenzüberschreitendem Handel, und gleichzeitigen Stilllegungsabsichten der thermischen Kraftwerksbetreiber in Österreich ist die Netzreserve zur Sicherung der Stromversorgung und Bedarfsdeckung rund um die Uhr ein fundamentales Instrument.
Die Ex-Post-Analyse zeigt die zentrale Rolle der Netzreserve im österreichischen Stromnetz für die historische Kontrahierungsperiode Oktober 2022 bis September 2023.
Der historische Netzreservebedarf ist durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren beeinflusst, wie dem energiewirtschaftlichen Umfeld in Europa, der Netztopologie, und der meteorologischen bzw. klimatischen Situation, welche im Rahmen der Ex-Post-Analyse für das Jahr 2023 beleuchtet wurden. Weiters wurde der historische Bedarf an flexibler Leistung ermittelt und die Leitungsauslastungen im österreichischen Stromnetz betrachtet. Dabei zeigt sich eine große Bandbreite an verschiedenen Szenarien im Energiesystem, die in die Dimensionierung des Netzreservebedarfs eingehen müssen, um besonders in kritischen Situationen die Stromversorgung abzusichern.
Im Jahr 2023 war die Netzreserve in über 200 Stunden notwendig, um die Bedarfsdeckung zu gewährleisten. Die Bedeutung der Netzreserve als Versicherungsmechanismus der Stromversorgung und des sicheren Übertragungsnetzbetriebes war im Jahr 2023 daher weiterhin ungebrochen.