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05.04.2023

IGCC: Imbalance Netting von Portugal bis Griechenland

Mit dem Beitritt des TSOs ESO (Bulgarien) und der Anbindung von ADMIE (Griechenland) im März ist der Erweiterungsprozess des Internationalen Netzregelverbunds (IGCC) abgeschlossen. 

Mit der International Grid Control Cooperation (IGCC) wurde eine Europäische Plattform geschaffen, die europaweit entgegengesetzte Bedarfe an Sekundärregelenergie saldiert (Imbalance Netting) und damit die tatsächlich nötige Aktivierung von Sekundärregelreserven stark reduziert. Vor mehr als 12 Jahren wurde die Kooperation als regionales Projekt in Deutschland eingeführt und seitdem auf 22 europäische TSOs ausgeweitet. APG ist seit April 2014 Mitglied des Internationalen Netzregelverbundes. Mit Ende März 2023 ist IGCC nun durch den Beitritt des Übertragungsnetzbetreibers ESO und damit die Anbindung von ADMIE komplett. 

Damit hat die erste der vier verpflichtenden europäischen Regelreserve-Optimierungsplattformen alle Beitritte vollständig umgesetzt. Neben IGCC für Imbalance Netting folgen noch PICASSO für Sekundär- und MARI für Tertiärregelung, sowie TERRE für Replacement-Reserves – letzteres wird aber in Österreich nicht eingesetzt. APG zählt bei allen relevanten Plattformen zu den ersten Nutzern.

Eine der Hauptaufgaben eines TSOs ist es, die Systemfrequenz von 50 Hertz durchgehend stabil zu halten. Bei Abweichungen wird die Frequenz mit der Aktivierung von negativer oder positiver Regelreserven (Reduktion oder Erhöhung der Energiemenge im System) stabilisiert und auf 50 Hertz zurückgeführt. Nach vollautomatisch in der gesamten Synchronzone aktivierten Primärregelreserven werden wiederum automatisch Sekundärregelreserven aktiviert, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn zwei oder mehrere TSOs aufgrund unterschiedlicher Situationen in den jeweiligen Regelzonen gegenläufige Bedarfe an Regelenergie haben, kann der Bedarf via IGCC in Echtzeit saldiert und die gegenläufige Aktivierung von Sekundärregelenergie stark reduziert werden. Die Verfügbarkeit von grenzüberschreitenden Netzkapazitäten ist hierbei ebenfalls zu berücksichtigen. 

Im Jahr 2022 konnten mittels IGCC innerhalb der Kooperation ca. 790 Millionen Euro an Aktivierungskosten vermieden und damit eingespart werden. Mit dem Fokus auf Energie wurde im gleichen Zeitraum innerhalb der Kooperation die Aktivierung von Sekundärregelreserven in Höhe von insgesamt 11.240 GWh vermieden – davon ca. 600 GWh oder ca. 60% des Bedarfs an Sekundärregelreserven in Österreich. IGCC trägt damit direkt zur Versorgungssicherheit bei: durch die Freihaltung von Sekundärregelreserven steht zu jeder Zeit ein größerer Pool bereit, um die Systemfrequenz stabil zu halten.

Die Vervollständigung der Kooperation zeigt, dass eine europaweite Zusammenarbeit möglich und durchaus erfolgreich und vorteilhaft für die beteiligten TSOs ist. 

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