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21.01.2021

Primärregelleistung: Slowenien und West-Dänemark treten Kooperation bei

Ab Januar 2021 nehmen die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) ELES aus Slowenien und Energinet aus Dänemark an der Kooperation zu gemeinsamen Beschaffung von Primärregelleistung teil. Die beiden ÜNB treten der FCR-Kooperation bei. Die Abkürzung FCR steht für „Frequency Containment Reserve“, englisch für Primärregelleistung. Aktive Mitglieder der FCR-Kooperation sind bislang 50Hertz, Amprion, APG, Elia, RTE, Swissgrid, TenneT Niederlande, TenneT Deutschland und TransnetBW.

ELES ist im Juli 2020 der FCR-Kooperation beigetreten und wird ab Januar 2021 an der gemeinsamen Beschaffung von Primärregelleistung teilnehmen. Energinet ist bereits seit einigen Jahren Mitglied der FCR-Kooperation, aufgrund von Schwierigkeiten bei der Koordination der grenzüberschreitenden Austausche elektrischer Energie zwischen Westdänemark und Deutschland war Energinet jedoch bisher nicht an einer gemeinsamen Beschaffung beteiligt. TenneT und Energinet haben nun eine Vereinbarung über den Austausch von FCR an der westdänisch-deutschen Grenze getroffen, somit kann Energinet ab Januar 2021 an der gemeinsamen Beschaffung teilnehmen.

Der Primärregelleistungs-Bedarf von Energinet in Westdänemark beträgt für das Jahr 2021 20 MW, der von ELES beträgt rund 15 MW. ELES wird seinen gesamten Bedarf innerhalb der FCR-Kooperation beschaffen und kann außerdem bis zu 100 MW an andere FCR-Kooperationsmitglieder exportieren. Aufgrund von IT-Beschränkungen wird Energinet zunächst mit einem Exportlimit von sechs MW starten. Gleichzeitig wird Energinet ebenfalls einen Kernanteil von sechs MW zugewiesen, der lokal in Westdänemark beschafft werden muss. Die IT-Beschränkung soll aufgehoben werden sobald dies technisch möglich ist. Über weitere Entwicklungen und mögliche Änderungen wird die Kooperation informieren. Nach jetzigem Stand ist geplant, dass anschließend der Bedarf, der Kernanteil sowie das Exportlimit aller deutsch-dänisch-luxemburgischen ÜNB mit einem internen Limit von 20 MW zwischen Dänemark und Deutschland gepoolt werden.

Erwartungsgemäß sollte der Beitritt von ELES und Energinet dazu beitragen, dass die Kosten für die Beschaffung von Primärregelleistung für die Mitglieder der Kooperation weiter sinken.

Der nachfolgenden Liste kann der Primärregelleistungs-Bedarf, der Kernanteil sowie das Exportlimit der einzelnen Mitgliedsländer der FCR-Kooperation entnommen werden. Die Zahlen gelten für das Jahr 2021:

  • Belgien
    • FCR-Bedarf innerhalb der Kooperation (MW): 87
    • Kernanteil (MW): 27
    • Exportlimit (MW): 100
  • West-Dänemark
    • FCR-Bedarf innerhalb der Kooperation (MW): 20
    • Kernanteil (MW): 6
    • Exportlimit (MW): 6
  • Deutschland
    • FCR-Bedarf innerhalb der Kooperation (MW): 562
    • Kernanteil (MW): 169
    • Exportlimit (MW): 168
  • Frankreich
    • FCR-Bedarf innerhalb der Kooperation (MW): 508
    • Kernanteil (MW): 153
    • Exportlimit (MW): 152
  • Niederlande
    • FCR-Bedarf innerhalb der Kooperation (MW): 114
    • Kernanteil (MW): 35
    • Exportlimit (MW): 1000
  • Österreich
    • FCR-Bedarf innerhalb der Kooperation (MW): 71
    • Kernanteil (MW): 22
    • Exportlimit (MW): 100
  • Schweiz
    • FCR-Bedarf innerhalb der Kooperation (MW): 67
    • Kernanteil (MW): 21
    • Exportlimit (MW): 100
  • Slowenien
    • FCR-Bedarf innerhalb der Kooperation (MW): 15
    • Kernanteil (MW): 0
    • Exportlimit (MW): 100

Der Kernanteil ist definiert als 30 % der Primärregelleistungs-Verpflichtungen eines jeden Landes und das Exportlimit als die maximale Menge an Primärregelleistung, die ein Land exportieren darf - ermittelt aus dem Maximum aus {30 % der Primärregelleistungs-Verpflichtungen eines Landes und 100MW}. Die Grenzwerte sind in Artikel 163 der Verordnung (EU) 2017/1485 zur Festlegung einer Leitlinie für den Übertragungsnetzbetrieb (GL SO) festgelegt.

Die Beschreibung des Beschaffungsalgorithmus der FCR-Kooperation ist auf der ENTSO-E-Webseite mit mehr Details aktualisiert.

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